Sehr geehrte Einwohner von Fargau-Pratjau,

Ihre Gemeinde erstellt, mit der sogenannten Ortsentwicklungsplanung, ein umfassendes Zukunftskonzept für Fargau-Pratjau – so wie auch bereits einige Nachbargemeinden.

Als von der Gemeinde mit der fachlichen Betreuung beauftragtes Planungsbüro ALSE GmbH, wollen wir Ihnen auf diesen Seiten eine zusätzliche Mitwirkungsmöglichkeit anbieten.

Eine umfassende Mitwirkung der Einwohner ist ein Grundprinzip dieser Ortsentwicklung:
Sie sind als Bewohner entscheidende Experten und Ihre Meinung ist gefragt.

Anlass und Aufgabenstellung für ein OrtsEntwicklungsKonzept

Die Entwicklung der Rahmenbedingungen in ländlichen Räumen unterliegt einer hohen Dynamik und bewirkt für ländliche Gemeinden, wie vorliegend der Gemeinde Fargau-Pratjau, erhebliche Herausforderungen.

Um nicht nur auf Veränderungen zu reagieren und in seiner Handlungsfähigkeit verstärkt fremdbestimmt Vorgaben unterworfen zu sein, sollen die Gemeinden sich selbst grund­legend mit Erfordernissen, Zielen und Maßnahmen auseinandersetzen und möglichst kurz- bis längerfristig wichtige Entwicklungsleitlinien und konkrete Ziele und Maßnahmen darlegen. Hierbei soll die Gesamtheit der Bürger für diese Aufgabe in unterschiedlichsten Handlungsfeldern der für die Gemeinde wichtigen Lebensbereiche kreativ werden und nicht lediglich eine durch Fachplaner zusammen mit der Verwaltung und der Selbstverwaltung in der Gemeinde erstellte Planung zur Kenntnis nehmen. Die umfassende Mitwirkung aller Bevölkerungsgruppen von jung bis alt in diesem Erstellungsprozess der Ortsentwicklungs­planung bildet daher ein zentrales und unverzichtbares Element gerade auch für die Aufgabenstellung und die Methodik und wird im Text auch entsprechend deutlich dokumentiert.

Die breite Beteiligung unterliegt in gegenwärtigen durch die ‚Pandemie Corona’ gegebenen Rahmenbedingungen erheblichen Restriktionen an Möglichkeiten unmittelbarer Versamm­lung. Von daher ist über digitale und anderweitige Verfahren einer sogenannten ‚aufsuchen­den Beteiligung’ so viel an Mitwirkungsmöglichkeiten für die Einwohner herzustellen, wie möglich. Dies erfolgt insbesondere über detaillierte Fragebögen an alle gemeindlichen Haushalte.

Neben typischen Planungsinhalten und Maßnahmen von Sachthemen kommen dabei auch generelle Wünsche, etwa für den Umgang der Bürger miteinander und in der Atmosphäre des Alltags der Lebensumstände in der Gemeinde Fargau-Pratjau zum Ausdruck und sind keineswegs hier in das Konzept verirrt oder deplatziert.
Allerdings bestehen für Fargau-Pratjau mit der Entwicklung der ehemaligen Dorfschule und dem aktuellen Gemeindehaus zu einem vielseitig nutzbaren, attraktiven Gemeindezentrum auch besondere und ganz konkrete planerische Anlässe zu einem kurzfristigen Handeln, die auch in der Aufstellung des Konzeptes besondere Schwerpunkte bilden.
Derartige Anforderungen können aber nicht losgelöst vom Gemeindegeschehen als rein architektonische Aufgabenstellung überplant werden, sondern sollen sich in das Gesamt­gefüge der Zukunftsaufstellung der Gemeinde sinnvoll mit einbinden. Zudem benötigt die Gemeinde für die bauliche Großaufgabe wesentliche Fördermittel übergeordneter Program­me, wofür ebenfalls ein Ortsentwicklungskonzept samt Erstellungsprozess die Voraus­setzung darstellt.

Die Erstellung des Ortsentwicklungskonzeptes wird aus Bundes- und Landesmitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) zu 75 % der zuwendungsfähigen Gesamtausgabe gefördert. Im Mai 2021 erfolgte mit der Vergabe der Beauftragung durch die Gemeinde an das Planungsbüro ALSE (Selent) der Start der Bearbeitung.

Planungsgebiet der Ortsentwicklung

Planungsgebiet für die Ortsentwicklung ist die gesamte Gemeindefläche, wobei den bebauten Ortslagen ein Schwerpunkt der Maßnahmen zukommt. Allerdings erstrecken sich bestimmte Maßnahmenfelder, wie Rad-, Wander- und Reitwege, über die gesamte Gemeindefläche.

Abb.: Gemeindegrenze – Karte: DAN

Ortsentwicklungskonzept als Planungsinstrument

Das Ortsentwicklungskonzept stellt ein planungsrechtlich unverbindliches Instrument dar, das auf langfristige Perspektive ausgerichtet ist. Es vermittelt insofern einen Leitbildcharakter der erwünschten Lebensverhältnisse, vorliegend für die Gemeinde Fargau-Pratjau, und ist daher auf der Basis wichtiger Bestandsbewertungen und laufender Tendenzen aufbauend, schwerpunktmäßig auf Zukunftsaussagen ausgerichtet. Das zeigt sich im vorliegenden Konzept auch am hohen Umfang der Maßnahmenaussagen und Ziele innerhalb des Gesamttextes.

Es ist in seiner Ausrichtung auf unterschiedliche, für alle Bevölkerungsanteile und Altersgruppen einer Gemeinde wichtige Lebensbelange ausgerichtet und nicht sektoral oder wie die Bauleitplanung auf bestimmte baurechtliche Regelungsinhalte. Bauleitplanung und Siedlungsentwicklung spielt dabei sicher eine Rolle, aber ein darauf planerisch fixiertes OEK würde seiner Aufgabe nicht gerecht werden.
Auch wenngleich als konkreter Anlass für die Durchführung und Erstellung eines OEK einzelne, wichtige und kurzfristig kostenträchtige öffentliche Großvorhaben stehen mögen, handelt es sich keineswegs um eine für große Fördermittelbeantragungen begleitende Rahmenplanung.